Franchise ohne Eigenkapital
Viele Angestellte träumen von mehr beruflicher Flexibilität, Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit. Die Mehrzahl wird den Schritt in die Selbstständigkeit niemals wagen, da sie sich vor einem möglichen wirtschaftlichen Fehlschlag mit finanziellen Konsequenzen fürchten.
Weitere Tagträumer verschieben die Existenzgründung immer wieder, weil sie die passende Geschäftsidee noch nicht gefunden haben oder ihnen das notwendige Startkapital fehlt. Dabei stehen Gründern vielfältige Finanzierungswege offen und werden zahlreiche bewährte Geschäftsmodelle zum Einstieg angeboten. Darunter auch Franchise-Unternehmen ohne Eigenkapital Anforderungen.
Zahlen und Fakten
- 20 bis 30 % der Investitionssumme sind in der Regel als angemessener Eigenanteil zu erachten.
- Das Eigenkapital bezeichnet die Geldsumme, die der Gründer eines Unternehmens aufbringen muss, um Fremdkapital, z.B. in Form von Krediten, aufbringen zu können.
- Es muss unbefristet verfügbar sein und hat Haftungsfunktion.
- Eigenkapital kann sich außer aus dem privaten Geld- und Sachvermögen, auch noch aus Investitionszuschüssen aus öffentlichen Förderprogrammen und der Eigenkapitalhilfe des Bundes zusammensetzen.
So lässt sich bei der Franchise-Existenzgründung Geld sparen
Eine Existenzgründung nicht unbedingt kapitalintensiv sein. So können Gründer mitunter in einem kleineren Rahmen oder auch nebenberuflich bzw. in Teilzeit starten, Homeoffice oder Office Sharing-Angebote nutzen, Geschäftsräume mit Gebrauchtmöbeln einrichten, Firmenwagen im Leasing beschaffen, Büroarbeiten an Virtuelle Assistenten auslagern, u.v.m. Auf dieser Seite findest du viele Franchise- und Lizenzsysteme, die ein Franchise ohne Eigenkapital ermöglichen - oder nur wenig Eigenkapital erfordern.
Mit geringem oder keinem Eigenkapital in die Selbstständigkeit?
Wer mit dem Gedanken spielt, sich mit einem Franchisesystem selbstständig zu machen, wird bald feststellen, dass die Eigenkapitalforderungen der Unternehmen gravierend differieren. Die Bandbreite erstreckt sich dabei von Systemen, die damit werben gar kein Eigenkapital von ihren Franchisenehmern zu erwarten, über Anforderungen von lediglich ein paar tausend Euro, bis hin zu zehntausender Beträgen und sogar einer halben Million Euro.
Die Vorstellung, mit so wenig Eigenkapital wie möglich in die Selbstständigkeit einsteigen zu können und sich dementsprechend auch nur einem geringfügigen Risiko auszusetzen, ist verständlicherweise verlockend. Eine Nebentätigkeit, die sich ohne externe Büroräume vom eigenen Rechner und Telefon, sowie mit Außenterminen erledigen lässt, bedarf naturgemäß geringerer Investitionen, als zum Beispiel eine Gründung im Bereich des Handwerks oder der Gastronomie. Dementsprechend sind nicht gleich alle Systeme mit geringer Eigenkapitalforderung als unseriös oder undurchsichtig einzustufen. Vielmehr bieten sich in diesem Bereich gute Chancen für den Einstieg in die Selbstständigkeit.
Bei der Suche nach einem investitionsarmen Franchisesystem sollte man aber nie die Relationen außer Acht lassen, um seriöse Angebote von falschen Versprechungen unterscheiden zu können. Nur an der Höhe des erforderlichen Eigenkapitals sollte niemand ein Franchisesystem auswählen, denn auch die gesamte Investitionssumme, sowie die laufenden Gebühren und Ausgaben sind zu bedenken. Hier könnten sich bei unseriösen Anbietern versteckte Kosten auftun.
Auch Systeme, die keine laufenden Gebühren erheben, sollte man genauer unter die Lupe nehmen. Denn mit diesen Kosten werden ja eigentlich Leistungen des Franchisegebers finanziert, die für den Franchisenehmer wieder von Vorteil sind. In erster Linie sind das Kostenpunkte, wie Werbung, Weiterbildungen und die Betreuung der Franchisenehmer. Seriösen Anbietern ist von Vornherein daran gelegen, finanzielle Ansprüche und Leistungen auf beiden Seiten dargelegt und abgesichert zu wissen. Schließlich strebt auch der Franchisegeber eine langfristig erfolgreiche Partnerschaft an.
Franchise ohne Eigenkapital? Finanzierungsoptionen zur Abdeckung des Kapitalbedarfs
Wenn Existenzgründer nur wenig Eigenkapital besitzen, ist der Weg in die Selbstständigkeit zwar schwieriger, aber keineswegs ausgeschlossen. Die klassische Gründungsfinanzierung setzt auf Bankkredite, wobei für eine Kreditzusage ein bestimmter Eigenkapitalanteil oder entsprechende Sicherheiten zur Bedingung gemacht werden.
Nach einer Faustregel sollte das Eigenkapital mindestens ein Drittel des Gesamtkapitals ausmachen, allerdings variiert dieser Richtwert je nach Branche, Unternehmensgröße oder Rechtsform. Kreditinstitute bewerten das Vermögen des Existenzgründers, das zur Kreditbesicherung herangezogen werden kann, im Hinblick auf seine Liquidierbarkeit. Während Tages- und Festgelder zu ihrem Nennwert der Absicherung dienen, werden Gewerbeimmobilien nur mit 50% bis 70% ihres Verkehrswertes eingestuft.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Kapitalbedarf für die Existenzgründung über Mikrokredite, Crowdfunding, Beteiligungen, Privatdarlehen, Bürgschaften oder staatliche Fördermittel abzudecken. Zudem verringern Förderinstitute und Bürgschaftsbanken den notwendigen Eigenkapitalanteil von Existenzgründern, indem sie den Kreditinstituten einen Teil des Haftungsrisikos abnehmen.
Mit wenig Kapital zum eigenen Partnerbetrieb im Franchising
Um als Partner eines Franchisesystems ein im Markt erprobtes Geschäftsmodell erfolgreich umzusetzen, sind die erforderlichen finanziellen Mittel erforderlich. Neben der Gesamtinvestition, deren Bandbreite je nach Geschäftsmodell zwischen 10.000 und 250.000 EUR liegt, ist die einmalige Eintrittsgebühr in einer Größenordnung zwischen 0 und 50.000 EUR zu finanzieren.
Hinzu kommen die Anlaufkosten bis zum Breakeven und etwaige Kosten für die persönliche Lebensführung, sofern das Unternehmen dem Gründer noch kein Gehalt auszahlen kann. Bei den laufenden Kosten sind auch die monatlichen Franchisegebühren zu berücksichtigen, die meist umsatzabhängig zwischen 0 und 15% liegen oder aber durch die Warenbezugspreise abgedeckt werden.
Verfügt der Gründer über wenig oder gar kein Eigenkapital und kann er auch keine Sicherheiten vorweisen, so ist die Finanzierung seines Partnerbetriebes schwierig. Obgleich es sich um ein erprobtes Geschäftskonzept aus dem Franchising handelt, das ein geringeres Ausfallrisiko als klassische Existenzgründungen beinhaltet, werden weder die Hausbank des Gründers noch das Geldinstitut des Franchisegebers einen ungesicherten Kredit vergeben. Da selbst Franchisegebern bislang nur in Ausnahmefällen alternative Finanzierungsformen nutzen, werden sich Gründer vorrangig bei ihrer Hausbank nach einem KfW Förderkredit - möglicherweise in Verbindung mit der Bürgschaftszusage durch die zuständige Bürgschaftsbank - erkundigen.
Es gibt zahlreiche Franchisesysteme, die in ihren Angeboten für Franchisenehmer einen geringen Eigenkapitalbedarf ausweisen. Um die künftigen Kapitalkosten zu begrenzen, erscheint es sinnvoll, bereits bei der Systemauswahl auf den jeweiligen Kapitalbedarf zu achten. So erfordern beispielsweise Franchisesysteme aus der Gastronomie oder dem Einzelhandel in der Regel eine höhere Gesamtinvestition und Eigenkapitalquote als Anbieter aus dem Dienstleistungsbereich oder dem E-Commerce.
Ebenso wichtig wie finanzielle Aspekte sind erfahrungsgemäß die Branchenaffinität des Franchisenehmers und eine stimmige Chemie mit seinen Ansprechpartnern in der Systemzentrale, die seinen beruflichen Alltag langfristig prägen werden.
Wie errechnet man sein Eigenkapital?
Trotz der Möglichkeit der öffentlichen Förderung im Bereich des Eigenkapitals, sollte man sich zunächst Gewissheit über das tatsächlich eigene Vermögen verschaffen. Es darf nicht vergessen werden, dass man auch als Franchisenehmer Existenzgründer im klassischen Sinne ist. Und als selbstständiger Unternehmer trägt man alle Rechten und Pflichten.
Bedenkt man dies, wird umso einleuchtender, dass auch eine Gründung als Franchisenehmer gewisse eigene Rücklagen verlangt. Diese lassen sich aus dem Bar- und Kontovermögen, Aktien, Beteiligungen, Kapital-Lebensversicherungen, Bau- und sonstigen Sparverträgen, sowie Immobilien errechnen. Von dieser Summe müssen dann eventuelle Kredite, Darlehen und Hypotheken abgezogen werden. Das Ergebnis ist das tatsächlich vorhandene Eigenkapital.
Dabei gilt: je höher das Eigenkapital ist, um so stärker ist die Position des Existenzgründers bei späteren Kreditverhandlungen mit Banken. Bei einer Existenzgründung sollten generell keine Gründe vorliegen, die eine weitere Fremdfinanzierung ausschließen. Die Bonität eines potenziellen Existenzgründers kann auch vom Franchisegeber überprüft werden.
Unterstützung und Förderprogramme
Mit Ausnahme von Lotteriegewinnern und reichen Erben können Existenzgründer in den seltensten Fällen alle anfallenden Kosten mit ihrem Eigenkapital abdecken. Mit einer soliden Basis ist das aber auch nicht zwingend notwendig. Sollte das Eigenkapital für eine Existenzgründung doch zu gering sein, kommen auch private, zinslose Kredite innerhalb der Familie in Betracht, die erst zurückgezahlt werden müssen, wenn die Bankkredite getilgt sind. Auch der Verkauf von Immobilien kann den erforderlichen Restbetrag erzielen.
Im Zweifelsfall sollte man aber auch darüber nachdenken, die Pläne noch etwas zu verschieben, um mit einem gut durchdachten Sparsystem nach ein paar Jahren problemlos in die Selbstständigkeit starten zu können. Mit dem erforderlichen Eigenkapital stehen dem potentiellen Gründer dann viele Möglichkeiten der Unterstützung – organisatorisch und finanziell – zur Verfügung.
Sinnvoll ist in jedem Fall eine Gründungsberatung von jemandem, der sich mit Franchising auskennt. Diese Beratungsleistungen sind zwar kostenpflichtig, werden aber von den meisten Bundesländern bezuschusst. Das Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie bietet eine Liste mit den Ansprechpartnern für diese Förderung an.
In Sachen Finanzierung der Existenzgründung ist auch die KfW Mittelstandsbank eine Größe. Sie bietet zum Beispiel das ERP-Kapital für Gründungen an, das als Nachrangdarlehen die Eigenkapitalbasis stärkt. Für dieses Darlehen müssen keine Sicherheiten gestellt werden und die KfW tritt hinter anderen Kreditgebern zurück, so dass die Konditionen für weitere Kreditaufnahmen günstig bleiben. Das KfW Förderprogramm StartGeld ist für Existenzgründer, die nicht mehr als 50.000 Euro finanzieren müssen, gedacht. Mit Vorteilen, wie einer 80%igen Haftungsfreistellung für die Hausbank oder der Möglichkeit einer kostenlosen vorzeitigen Tilgung, ist dieser spezielle Kredit für Existenzgründer im Franchising besonders interessant.