Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 18.11.2024
Inhaltsverzeichnis
- Wie prüft man die Seriosität eines Franchise-Gebers?
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Die fünf wichtigsten Punkte, um ein Franchise zu prüfen
- Erstens: Das Geschäftsmodell ist ausgereift.
- Zweitens: Ein Wettbewerbsvorteil ist klar erkennbar.
- Drittens: Das Leistungspaket der Franchise-Zentrale ist überzeugend.
- Viertens: Die Marke ist etabliert und der Auftritt professionell.
- Fünftens: Du erhältst die Möglichkeit, das Franchisesystem in Ruhe zu prüfen.
- Fazit
Wie prüft man die Seriosität eines Franchise-Gebers?
Franchising steht für Selbstständigkeit mit einer gewissen Sicherheit; für Gründen mit einer besseren Ausgangslage. Doch leider gibt es auch im Franchise schwarze Schafe mit weniger vertrauenswürdigen „Geschäftsideen“. Wie schützt du dich davor? Wie prüfst und identifizierst du diese vermeintlich verlockenden, aber im Endeffekt für dich wenig gewinnbringenden bis schädlichen Angebote? Welche Informationen helfen dir, herauszufinden, welche Systeme, Angebote und Geschäftsideen faires Franchising bieten? Und ob es sich überhaupt um ein Franchise-System handelt oder ob ein Betrüger nur vorgibt eines zu sein. Hier findest du:
Die fünf wichtigsten Punkte, um ein Franchise zu prüfen
Erstens: Das Geschäftsmodell ist ausgereift.
Ein bewährtes Franchise-System bietet eine „schlüsselfertige“ Existenzgründung. Die Referenzen stimmen: Das Franchisesystem funktioniert nachweislich bereits an mehreren Standorten. Ein eigener Betrieb sowie ein sogenannter Pilotbetrieb sollten mindestens vorhanden sein. Auf jeden Fall checken!
Lass dir vom Franchisegeber belastbare Zahlen in Sachen Eigenkapital-Bedarf, Investitionen, Umsatz- und Gewinnerwartungen, Rentabilität und Wachstum der letzten Jahre vorlegen. Hat er die Zahlen parat? Weist er dich zudem auf Risiken hin? Das ist ein Indiz für Seriosität, denn: „Kein Risiko“ gibt es auch im Franchising nicht. Außerdem sollte dein Franchisegeber kein Problem damit haben, dass du dich bei mindestens einem bestehenden Franchisenehmer erkundigst und die Aussagen verifizierst.
Ist das Franchisesystem jung und hat erst wenige Lizenznehmer? Dann vergewissere dich zum Beispiel bei einer Hospitation im Stamm-Unternehmen des Franchise-Gebers ausgiebig davon, dass der Markt es wirklich annimmt. Führe auf jeden Fall eine Marktanalyse am Standort deiner Wahl durch. Und lass dir ggf. einen gewissen Gestaltungsspielraum für lokale Marktanpassungen zubilligen, wenn dies nicht bereits im Vertrag definiert ist.
Zweitens: Ein Wettbewerbsvorteil ist klar erkennbar.
Die Geschäftsidee sollte einzigartig sein und sich vom Wettbewerb abheben. Franchise-Systeme arbeiten meist in einer Branchen- oder Marktnische und streben dort gewöhnlich eine Marktführerschaft an.
Sei es in Fach- oder Einzelhandels-Branchen mit klar eingegrenzter Zielgruppe wie etwa Hundebesitzer oder Freunde edler Feinkost, sei es mit einer Dienstleistung wie Badsanierung oder EMS-Training, Schülernachhilfe oder Seniorenbetreuung. Oder es handelt sich um ein innovatives Produkt, das sich seine Marktlücke selbst geschaffen und erobert hat.
Besitzt das Produkt oder die Dienstleistung ein klar erkennbares Alleinstellungsmerkmal? Jedes Franchise-Unternehmen braucht einen USP - dieser sollte schon aus der Systempräsentation klar erkennbar sein.
Es kann sich dabei um ein Merkmal einzigartiger Produktqualität handeln – etwa beim Restaurant für Premium-Burger, das ausschließlich Bioprodukte und eigene Rezepte verwendet. Oder um eine eigene, bewährte Pflege-, Unterrichts- oder Behandlungsmethode. Preisführerschaft ist ein weiteres mögliches Kriterium. Höchste Service-Qualität ist ein weiteres typisches Merkmal vieler Franchise-Geschäftsideen.
Drittens: Das Leistungspaket der Franchise-Zentrale ist überzeugend.
Franchising bedeutet Arbeitsteilung. Die Devise heißt „Partnership for Profit“: Ein gut funktionierendes Franchisesystem bündelt viele administrative Tätigkeiten in der Zentrale.
Es schenkt dir als Franchisenehmer vor Ort damit mehr Manpower für dein Kerngeschäft – den Verkauf und Service am Kunden. Dafür zahlst du Gebühren, aber unter dem Strich sollten die Gebühren unter anderem durch den Zeitgewinn um ein Vielfaches ausgeglichen werden. Das Franchise-System sollte sich für dich rechnen im Vergleich zu einer Existenzgründung mit einem „Einzelkämpfer“-Unternehmen.
Folgende Leistungen bietet eine gute Franchisezentrale:
- Umfangreicher Wissenstransfer: Einführungs-Schulungen in Produkt, Verkauf und Unternehmensführung
- Regelmäßige Möglichkeiten zur Fortbildung wie etwa Workshops und Seminare
- Regelmäßige Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch wie etwa Partnertagungen
- Umfangreiches Systemhandbuch mit Beschreibungen aller relevanten Geschäftsprozesse
- Vorteile durch Großmengen-Einkauf und Logistik
- Hilfe bei der Erstellung des Businessplans plus Finanzplanungshilfen wie Investitionsplan, Umsatz- und Kostenplan, Bankkontakte für Kredite und ggf. Begleitung zu Bankgesprächen und Fördermittel-Anträgen
- Umfassende Beratung und tatkräftige Unterstützung in allen Fragen und Phasen der Gründung und Eröffnung sowie laufende Betreuung im Geschäftsbetrieb durch einen qualifizierten Partnerbetreuer
- Gründliche, gemeinsame Standortanalyse, basierend auf den Erfahrungen des Franchisegebers
- Umfangreiche Marketingpakete, überregionale Werbemaßnahmen durch die Zentrale sowie Werbemedien-Vorlagen für den Einsatz vor Ort
- Optional ist ein Franchisenehmer-Beirat, in dem jeder seine Wünsche und Erfahrungen einbringen kann
Je umfangreicher das Leistungspaket, desto mehr investiert dein Franchisegeber in den Erfolg seiner Partner, der letztlich auch sein Erfolg ist. Die Netzwerk-Symbiose macht aus den vielen kleinen Franchise-Betrieben im Netzwerk ein Großunternehmen mit entsprechender Marktmacht.
Viertens: Die Marke ist etabliert und der Auftritt professionell.
Das Unternehmen und die Marke sollten einen hervorragenden Ruf haben – und idealerweise einen hohen Bekanntheitsgrad am Markt. Je „stärker“ und einprägsamer Marke, Slogan und Kundenvorteils-Argumente, desto bessere Chancen bietet dir das Unternehmen.
Verfügt dein Franchisegeber über gewerbliche Schutzrechte wie eine eingetragene Marke, Urheber- oder Patentrechte und ein geschütztes professionelles Corporate Design? Ist der Leumund bestens? Kanntest du die Marke und das Produkt möglicherweise bereits vorher? Daumen hoch!
Woran du einen seriösen Auftritt erkennen kannst? Es beginnt schon beim ersten Kontakt mit dem Franchise-System: Bereits im Internet, auf FranchisePORTAL oder einer Franchise-Messe findest du eine ausführliche und glaubwürdige Beschreibung des Systems, des Alleinstellungsmerkmals, der Tätigkeit der Franchisenehmer, des Marktpotenzials und der Gewinnchancen. Du solltest verifizierbare Aussagen zu Gewinnchancen, durchschnittlicher Rentabilität der Betriebe und finanziellen Risiken und Belastungen antreffen.
Ist das Franchise-System seriös, nimmt man sich Zeit für individuelle Gespräche. Wirbt das Unternehmen stattdessen mit Chiffre-Anzeigen oder auf eigenen Massenveranstaltungen um Interessenten? Vergiss es: leider verbergen sich hinter dem Deckmantel des Begriffs "Franchising" manchmal sogenannte Strukturvertriebe oder Schneeballsysteme. Ihnen geht es nur um schnelle Verbreitung und schnellen Gewinn, aber nie um nachhaltige Erfolge ihrer Partner.
Seriöse Franchise-Geber vermeiden in ihrer Werbung Formulierungen wie „risikolos“, „enorme Verdienstmöglichkeiten“ oder „geringstmöglicher Arbeitseinsatz“. Ihre Adresse ist ein veritabler Firmensitz und keine Briefkastenfirma auf den Bahamas. Vereinbare nach den ersten Gesprächen einen Besuch in der Franchise-Zentrale - hier solltest du nicht nur auf eine Person, sondern auf genügend Mitarbeiter treffen, die den Betrieb meistern und Unterstützung für Partner gewährleisten.
Fünftens: Du erhältst die Möglichkeit, das Franchisesystem in Ruhe zu prüfen.
Ein seriöser Franchisegeber setzt dich nicht unter Zeitdruck. Du musst nicht „jetzt unterschreiben!“, weil die Interessenten angeblich Schlange stehen. Wer so schnell wie möglich viele Vertragsunterschriften sammeln möchte, kassiert evtl. nur Einstiegsgebühren ab. Die langfristige Zusammenarbeit sollte jedoch im Fokus stehen.
Nächster Punkt: Informationen. Der Franchisegeber muss dir vorab Einblicke in die Geschäftsprozesse und das Systemhandbuch bieten, auch wenn dies aufgrund von Datenschutz und Geschäftsgeheimnissen ein bisweilen heikles Thema ist. Üblich ist ein solcher Einblick meist erst zu einem späteren Zeitpunkt des gegenseitigen Kennenlernens, wenn eine Vertragsunterzeichnung wahrscheinlich ist.
Ferner muss dir der Franchisegeber die Möglichkeit geben, den Franchise-Vertragsentwurf durch einen Anwalt und Franchise-Experten prüfen zu lassen. Der Fachmann kann auch beurteilen, ob das Geschäftsmodell generell tragfähig ist, die Gebühren angesichts des Leistungspaketes angemessen sind und keine Fallstricke im Vertrag enthalten sind - für den Laien oft nicht erkennbar.
Fazit
Seriöse Franchisegeber investieren viel Zeit und Mühe in die Suche und Auswahl ihrer Partner. Ihnen geht es darum, mit und über ihre Franchisenehmer erfolgreich zu sein. Die Auswahl geschieht gründlich und nach Befähigung. Vermittelt dir "dein" Franchisegeber dieses Gefühl? Dann bist du an der richtigen Adresse.
Beratung ist das A und O: Konsultiere im Zweifel Franchise-Experten. Lass den Vertrag und die Konditionen von erfahrenen Franchise-Berater und/oder Juristen überprüfen. Und setze zu guter Letzt auch auf deinen gesunden Menschenverstand sowie dein Bauchgefühl.
Spürst du dreimal „grünes Licht“? Dann kannst du beruhigt deine Franchise-Zukunft planen und dein Unternehmen gründen!