10 Punkte für eine erfolgreiche Existenzgründung

10 Punkte für eine erfolgreiche Existenzgründung

Eine erfolgreiche Existenzgründung ist das Ergebnis eines gut durchdachten Ablaufs, der nichts dem Zufall überlässt. Sobald der Jungunternehmer seine Geschäftsidee gefunden hat, muss er eine Reihe von Aufgaben zu deren Umsetzung erledigen; denn er wechselt in die berufliche Zukunft der Selbstständigkeit, die neue ungewohnte Herausforderungen bereit hält. Dazu gehören die Organisation der Gründung, die Kontakte zu Banken und Behörden oder die Wahl des richtigen Standorts. Deshalb sollte er sich eine Liste von zehn Punkten anlegen, die er systematisch nach einem individuellen Plan abarbeitet.

1. Punkt: Planung festlegen

Vor Beginn der Existenzgründung sollte der künftige Jungunternehmer einen Zeitraum für die Planung festlegen, in dem er seine Geschäftsidee in einem Businessplan konkretisiert. Ohne eine solche zeitliche Vorgabe läuft er Gefahr, sich zu verzetteln. Richtschnur sind sieben Monate, in denen die Mehrzahl der Gründer diese Aufgabe erledigt. Drei Monate davon werden für die konzentrierte Darstellung gebraucht. Schnelle Existenzgründer sind bereits nach drei Monaten mit allem fertig. Der individuelle Zeitbedarf richtet sich danach, wie lange die Geschäftsidee reifen muss, bevor sie der schriftlichen Ausarbeitung zugänglich ist. Der Businessplan wirft Fragen auf, die seine künftigen Empfänger zur Grundlage ihrer Entscheidungen machen. Businessangels, Banker oder Partner benötigen tragfähige Aussagen, die in der Regel nicht in der ersten Formulierung des Businessplans deutlich genug beschrieben sind. Die Aufbereitung des Zahlenmaterials muss durch klare Auskünfte ergänzt werden, wie das Startup seine Produkte oder Dienstleistungen am Markt platzieren will. Der Jungunternehmer hat das Fundament der Gründung überzeugend zu formulieren. Deshalb muss er seinen Businessplan mehrfach überarbeiten, bis er ein befriedigendes Ergebnis erzielt hat. Damit hat die Gründlichkeit der Formulierung einen deutlichen Vorrang vor der individuell benötigten Planungszeit.

2. Punkt: Risiko einschränken

Da es sich bei jeder Existenzgründung um eine risikoreiche Umstellung der Lebensumstände handelt, muss der Jungunternehmer darauf achten, dass er von seinem Wagnis nicht überrollt wird. Ohne die Chance auf seinen Erfolg zu verlieren, kann er seine Gründung übersichtlich Schritt für Schritt organisieren. So kann er die Leistungsfähigkeit seiner Geschäftsidee aus der sicheren Position der Nebenberuflichkeit testen. Er schränkt auf diesem Weg sein Risiko ein, ohne den Erfolg seines Startups zu gefährden; denn für die Gründung selbst ist es unerheblich, ob er sein Geschäftsmodell in Vollzeit oder in Teilzeit verwirklichen will. Auch die Planung ist davon unabhängig. Jedoch hat ein Teilzeitgründer weitere Kriterien zu beachten, weil er noch in einem hauptberuflichen Beschäftigungsverhältnis steht.

3. Punkt: Schutzrechte sichern

Um sich den potenziellen Interessenten und Kunden ihrer Produkte oder Dienstleistungen bekannt machen zu können, muss jede Existenzgründung über einen eigenen Firmennamen und einen Auftritt im Internet verfügen. Sie muss rechtlich deren Eigentümer sein und darf mit ihnen auch nicht die Rechte Dritter verletzen. Sonst wird die Existenzgründung zur Rechenschaft gezogen, schlimmstenfalls sogar gerichtlich verboten. Deshalb ist der Markenschutz zu sichern; falls erforderlich, sind beim Patentamt Patente anzumelden. Wird den Anmeldungen entsprochen, ist die Rechtslage eindeutig. Die Ablehnungen werden als Rechtsverletzungen dokumentiert, denen die Stellungnahmen der Betroffenen beiliegen. Der Existenzgründer kann so einschätzen, ob er die ihm vorgeworfenen Verletzungen mit der nötigen Aussicht auf Erfolg rechtlich weiterverfolgen will. Für eine erfolgreiche Existenzgründung ist eine Auseinandersetzung wegen der Verletzung von Schutzrechten sicherlich entbehrlich.

4. Punkt: Finanzierung beachten

Für eine erfolgreiche Existenzgründung gilt, dass sie die Grundsätze einer ausreichenden Finanzierung beachten muss. "Hey, Boss, ich brauch mehr Geld!", sang der Existenzgründer als Angestellter. Bei der Gründung wird der Satz häufig nicht eingelöst. Für schwierige Zeiten und den privaten Bedarf planen die Existenzgründer oft zu wenig Geld ein, so dass ein Scheitern des Startups drohen kann. Deshalb ist nicht nur den Vorgaben aus dem Businessplan Folge zu leisten, sondern die Angebote der Fördermittel sind auf Eignung zu prüfen. Auch sollten die Existenzgründer Bankgespräche grundsätzlich nur in Begleitung eines Beraters wahrnehmen.

5. Punkt: Genehmigungen beantragen

Bestimmte Existenzgründer, die handwerklich tätig werden, müssen behördliche Genehmigungen beantragen. Auch sind bauliche Vorgaben sowie Gesundheitsvorschriften zu beachten. Behörden und Berufsverbände geben bereitwillig Auskunft.

6. Punkt: Verträge eingehen

Zur Absicherung ihrer Selbstständigkeit müssen Existenzgründer Verträge eingehen.Einige Beispiele sind:

  • Bankverträge: Zwar müssen Einzelunternehmer und Freiberufler nicht zwingend über ein Unternehmenskonto verfügen, aber es dient der Übersichtlichkeit. Geschäftliche und private Buchungen können unterschieden werden. Wird eine Existenzgründung als Kapitalgesellschaft geplant, ist ein Unternehmenskonto vorgeschrieben. Darauf ist das Gesellschaftskapital einzuzahlen, ein dringendes Erfordernis, weil sonst die Gesellschaft nicht ins Handelsregister eingetragen wird.
  • Verträge im Innenverhältnis: Dazu zählen der Gesellschaftsvertrag einschließlich der Unternehmenssatzung, die Bestellung der Geschäftsführer sowie die Anstellungsverträge mit den Mitarbeitern.
  • Verträge im Außenverhältnis: Die wichtigsten dieser Verträge werden mit den Kunden und Lieferanten abgeschlossen. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind ein Teil davon. Auch Mietverträge und Leasingverträge gehören zu den notwendigen Verträgen.

Jeder Existenzgründer muss bestimmen, welche Verträge er abschließen muss. Musterverträge können ihm die Scheu nehmen.

7. Punkt: Standortfrage klären

Die Standortfrage muss jeder Existenzgründer klären, wenn er erfolgreich sein will. Allein aus Rechtsgründen hat er seinen Firmensitz zu bestimmen. Aber auch für das operative Geschäft ist diese Frage zu beantworten, selbst wenn die Antwort negativ ausfällt; denn so ist sichergestellt, dass sie nicht übergangen worden ist. Zwar hat die Standortwahl eine unterschiedliche Bedeutung für Existenzgründungen des Onlinebusiness und des stationären Handels oder des lokalen Handwerks; aber sie entscheidet über Wettbewerbsvorteile, wenn ein Startup für Kunden und Lieferanten gut zu erreichen ist.

8. Punkt: Existenzgründung eintragen

Jede Existenzgründung ist behördlich anzumelden und einzutragen. Ohne eine Anmeldung beim Finanzamt ist nicht nur eine erfolgreiche Existenzgründung, sondern jede ausgeschlossen; denn der Jungunternehmer kann keine Rechnung stellen, wenn er keine Steuernummer hat. Auch muss eventuell ein Gewerbe angemeldet werden. Einträge in das Handelsregister sind entweder vorgeschrieben oder sollten vorgenommen werden, wenn sie förderlich sind. Je nach Branche des Startups können zusätzliche Genehmigungen erforderlich sein, die vom Gesundheitsamt oder Bauamt vergeben werden. Bei Verstößen gegen die Anmeldepflicht können Bußgelder verhängt oder sogar die Existenzgründung geschlossen werden. Deshalb sollte der künftige Jungunternehmer die richtige Reihenfolge der Behördengänge planen, damit sein Startup rechtzeitig eingetragen wird.

9. Punkt: Erscheinungsbild entwerfen

Um in der Öffentlichkeit unverwechselbar wahrgenommen zu werden, muss der Existenzgründer das Erscheinungsbild seines Startups nachhaltig gestalten. Er muss sein Firmenlogo bestimmen und seinen Auftritt im Internet mit einem präzisen, ansprechenden und verkaufsfördernden Design entwerfen. Wenn er dazu selbst nicht in der Lage ist, sollte er unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

10. Punkt: Kunden gewinnen

Keine erfolgreiche Existenzgründung kommt ohne Kunden aus. Sie zu gewinnen, ist deshalb die wichtigste Aufgabe, wenn das Startup in die Tat umgesetzt werden soll. Trotz guter Formulierungen im Marketingteil des Businessplans ist die Akquisition von Kunden alles andere als ein Selbstgänger. Viele Existenzgründer scheitern, weil sie mehr Theoretiker als Praktiker der Kundengewinnung sind. Sie lassen ein praktikables Konzept vermissen und vermögen den Bekanntheitsgrad ihres Startups nicht zu steigern. Im Wettbewerb setzen sie sich nicht durch, weil sie Kunden nicht an ihre Produkte oder Dienstleistungen binden können.

Fazit

Die erfolgreiche Existenzgründung ist wie jede andere auch ein komplizierter Vorgang. Ihre theoretischen Grundlagen sind im Businessplan aufgezeichnet. Sie reichen aber für eine Umsetzung in die Praxis nicht aus. Zehn Aufgaben sind zusätzlich zu erfüllen. Es lohnt sich für jeden Existenzgründer, sie in eine Liste Punkt für Punkt aufzunehmen und systematisch abzuarbeiten. So kann aus Planung Wirklichkeit werden insbesondere, wenn der Existenzgründer eine Unternehmerpersönlichkeit ist.




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