Der Businessplan für Ihren Franchisebetrieb

Wie erstellt man einen überzeugenden Businessplan für eine Franchise-Gründung? Der Artikel zeigt, wie Franchisenehmer die bereitgestellten Informationen nutzen, Finanzpläne anpassen und ihre Unternehmerqualitäten darstellen können, um Chancen und Risiken realistisch zu bewerten.

Der Businessplan für Ihren Franchisebetrieb

Jeder, der ein Unternehmen gründet, braucht einen Plan – einen Businessplan. Gründungen im Franchise bilden da keine Ausnahme. Alles, was über Businesspläne im Allgemeinen gesagt werden kann, gilt auch für diese besondere Form der Existenzgründung. Lediglich die Herausforderungen, die für Sie als Gründer mit dieser Aufgabe verbunden sind, sind etwas anders gelagert. Vieles wird Ihnen dadurch erleichtert, dass Sie auf die Erfahrungswerte Ihres Franchisegebers zurückgreifen können. Gleichwohl sollten Sie sich unbedingt die Mühe machen, Ihren Businessplan selbst zu schreiben, um alle Themen gründlich zu durchdringen. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie dabei dem Finanzplan widmen.

Funktionen des Businessplans im Franchise

Ein Businessplan erfüllt zwei wichtige Funktionen:

  1. Er hilft dem Existenzgründer, ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell zu entwerfen und Ziele und Strategien für die Unternehmensgründung festzulegen.
  2. Er dient dazu, Geschäftspartner, Investoren oder Banken von der ökonomischen Machbarkeit des Vorhabens zu überzeugen und ihre Unterstützung zu gewinnen.

Bei Franchise-Gründungen kommen als Adressaten noch die Franchisegeber hinzu. Seriöse Anbieter prüfen vor der Zusammenarbeit anhand des Businessplans, ob ihr zukünftiger Partner überhaupt die Fähigkeiten und Ressourcen mitbringt, um einen neuen Franchisebetrieb aufzuziehen.

Im Vergleich zu einem Gründer, der mit seiner eigenen Geschäftsidee an den Start geht, sind Sie als Franchisenehmer beim Schreiben Ihres Businessplans im Vorteil: Sie bekommen viele Informationen vorgelegt, die andere Gründer erst mühsam recherchieren müssen. Trotzdem sollten Sie diese Aufgabe nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sehen Sie das Schreiben Ihres Businessplans als Chance, die Erfolgschancen Ihres Vorhabens gründlich zu überprüfen und für sich und andere objektiv zu beurteilen.

Abschreiben? Lieber nicht!

Bevor Sie sich an die Arbeit machen, beschaffen Sie sich von Ihrem Franchiseanbieter alle Informationen, die Sie für Ihren Businessplan brauchen. Das sind vor allem sämtliche Zahlen und Fakten zum Franchisesystem sowie eine ausführliche Beschreibung des Geschäftsmodells (Produkte/Dienstleistungen, Zielgruppe, Marketing- und Vertriebsstrategie, Alleinstellungsmerkmal etc.). Lassen Sie sich am besten auch die wichtigsten Kennzahlen einiger ausgewählter Franchisenehmer geben, damit Sie diese mit Ihren eigenen Erwartungen vergleichen können und nicht nur auf Durchschnittswerte zurückgreifen müssen.

Manche Franchisegeber stellen ihren Partnern sogar fertige Muster-Businesspläne zur Verfügung. Sie können eine große Hilfe sein, sollten jedoch lediglich als Vorlage und zur Inspiration dienen und keinesfalls einfach übernommen werden. Die Berater Ihrer Bank möchten schließlich erkennen, dass Sie sich eingehend mit der Geschäftsidee auseinandergesetzt haben – und dazu gehört auch, dass Sie in eigenen Worten beschreiben können, was den Kern dieser Idee ausmacht und welche Maßnahmen Sie ergreifen wollen, um Ihr Franchiseunternehmen zum Erfolg zu führen.

Ihre Aufgabe ist es, die Daten, die Sie von Ihrem Franchisegeber bekommen, kritisch zu hinterfragen und auf Ihre persönliche Situation zu übertragen. Nur so können Sie sich davor schützen, einem unseriösen Anbieter auf den Leim zu gehen oder mit einem an sich guten Konzept baden zu gehen, nur weil Sie sich nicht gründlich genug vorbereitet haben.

Das gehört in Ihren Businessplan

In Ihrem Businessplan beschreiben Sie die Geschäftsidee, mit der Sie sich selbstständig machen möchten. Welche Produkte oder Dienstleistungen wollen Sie in Ihrem Franchisebetrieb zu welchen Preisen anbieten? Welche Zielgruppe sprechen Sie auf welchen Kanälen an? Worin besteht der besondere Kundennutzen Ihres Angebotes? Bei diesem Thema dürfen Sie gerne auf die Ausführungen Ihres Franchisegebers zurückgreifen.

Ebenso interessant für Ihren Geldgeber ist die Frage, warum Sie sich ausgerechnet für diesen Franchiseanbieter entschieden haben. Vergleichen Sie die Konditionen verschiedener Franchiseanbieter hinsichtlich der (Einstiegs-) Gebühren, der Einkaufsvorteile und der zusätzlichen Leistungen etc. Welche Vorteile bietet Ihr Wunsch-Partner gegenüber anderen Franchiseanbietern oder auch gegenüber einer unabhängigen Gründung?

Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Markt und Wettbewerb darf in keinem Businessplan fehlen. In der Regel wird Ihr Franchiseanbieter zumindest auf nationaler Ebene einige Fakten dazu bereithalten. Gehen Sie in Ihrem Businessplan aber unbedingt gesondert auf die Wettbewerbssituation an Ihrem Wunsch-Standort ein. Wer sind Ihre wichtigsten Konkurrenten? Welche Strategien verfolgen sie? Und wie können Sie sich von ihnen abheben? Es bietet sich an, für Ihre lokale Wettbewerbsanalyse vor Ort zu recherchieren. Dabei genügt es voll und ganz, wenn Sie sich auf die fünf wichtigsten Konkurrenten im Umfeld Ihres Unternehmens konzentrieren.

Der Finanzplan: Die wichtigsten Zahlen immer im Blick

Der Finanzplan gilt als das Herzstück des Businessplans. Sowohl Sie als Gründer also auch Ihre Hausbank und Ihr Franchisegeber können daran ablesen, ab wann Sie mit Ihrem Franchiseunternehmen Gewinne machen und wie hoch das wirtschaftliche Risiko ist. Aus Ihrem Finanzplan geht zudem hervor, wie viel Geld Sie für Investitionen und zur Überbrückung der Startphase benötigen, woher dieses Geld kommen soll und wann Sie es zurückzahlen wollen.

Ihrem Finanzplan können Sie selbstverständlich die Erfahrungswerte Ihres Franchiseanbieters zugrunde legen. Das gilt vor allem für die Kosten (zum Beispiel die Einkaufspreise für Waren oder die durchschnittlichen Energie- und Personalkosten liefern solide Anhaltspunkte für Ihre Gründung) und – mit Einschränkungen – auch für die Umsätze. Aber es wäre ein großer Fehler, wenn Sie die Durchschnittswerte Ihres Anbieters eins zu eins übernehmen würden. Nehmen Sie sie kritisch unter die Lupe und passen Sie sie an Ihre Situation an.

Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie die Zahlen Ihres Franchisegebers bewerten sollen, lassen Sie sich von einem unabhängigen Experten beraten, je nach Geschäftsfeld zum Beispiel von einem Gründungsberater der örtlichen IHK oder Handwerkskammer oder von einem Fachverband wie der DEHOGA.

Gerade die Umsatzentwicklung ist keineswegs ein Selbstläufer. Machen Sie sich bewusst, dass Sie auch als Franchisenehmer als eigenständiger Unternehmer agieren und dass es Ihre vorrangige Aufgabe ist, für ausreichend Kundschaft zu sorgen. Beschreiben Sie in Ihrem Businessplan, mit welchen Maßnahmen Sie die dort angegebenen Umsätze erreichen wollen und begründen Sie Ihre Annahmen. Gehen Sie auch auf eventuelle Risiken ein und stellen Sie dar, wie Sie diesen begegnen wollen. Das fördert das Vertrauen der Leser und beweist, dass Sie sich Ihrer unternehmerischen Verantwortung bewusst sind.

Warum sind Sie der oder die Richtige?

Ein zentrales Thema im Businessplan, bei dem es zu 100 Prozent auf Ihren eigenen Beitrag ankommt, ist der Abschnitt über Sie selbst. Jeder gute Businessplan enthält Aussagen zur Person des Gründers. Denn letztlich entscheidet vor allem dessen Einsatzbereitschaft und Geschick, ob eine Idee zum Erfolg wird oder nicht.

Stellen Sie heraus, warum Sie das Zeug haben, das Franchisekonzept in Ihrer Stadt umzusetzen. Dabei kommt es vor allem auf kaufmännisches Wissen, Führungsqualitäten und Organisationstalent an.

Eine bekannte Theorie der Entrepreneurship-Forschung besagt, dass jeder Unternehmer drei Rollen übernehmen muss: Die des Managers, die des Visionärs und die des Fachmanns.

  • Der Visionär ist zukunftsorientiert und sieht überall neue Chancen. Er hat ein Gespür für Trends, greift neue Entwicklungen schnell auf und hat ständig Ideen, wie man Dinge besser machen könnte.
  • Der Manager sorgt für reibungslose Arbeitsabläufe und dafür, dass die Kasse stimmt. Er behält stets den Überblick und ist das ökonomische Gewissen der Firma.
  • Die Fachkraft kennt sich auf seinem Gebiet aus und weiß, wie Probleme gelöst werden können. Sie lebt in der Gegenwart und erledigt anstehende Aufgaben am liebsten selbst.

Das Geheimnis erfolgreicher Unternehmer liegt darin, jeder dieser drei Rollen gerecht zu werden. Das heißt allerdings nicht, dass sie alle gleich stark ausgeprägt sein müssen. Es geht eher darum zu erkennen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und darauf zu achten, dass keine der Rollen komplett hintenüberfällt.

Auf diese Fähigkeiten kommt es im Franchise an

In Franchisebetrieben sind in erster Linie Gründer gesucht, die ausgewiesene Managerfähigkeiten mitbringen. Wenn es Ihnen leichtfällt, Prozesse zu steuern und für reibungslose Abläufe in Teams zu sorgen, wenn Sie es gewohnt sind, mit Zahlen zu hantieren und Sie ökonomische Zusammenhänge schnell erfassen, dann sind Sie der oder die Richtige für diese Art des Gründens.

Ihre zukunftsweisende Fähigkeit und Begeisterung für neue Trends darf hingegen etwas weniger stark ausgeprägt sein. Die Erfahrung zeigt, dass leidenschaftliche Visionäre, die ständig alles in Frage stellen und gerne Neues ausprobieren, eher weniger gut mit Franchisesystemen zurechtkommen. Sie geben sich auf Dauer nicht zufrieden damit, vorgegebene Standards umzusetzen und sehnen sich nach größeren Gestaltungsspielräumen.

Ähnliches gilt – zumindest in einigen Franchisesystemen – für die Rolle der Fachkraft: Franchisesysteme bieten mit ihren klaren Vorgaben gerade für Quereinsteiger gute Chancen. Man sagt sogar, dass Branchenneulinge bei einigen Franchisegebern besonders willkommen seien, weil sie als flexibler und weniger voreingenommen gelten.

Es gibt allerdings keinen Grund, Ihr relevantes Fach- und Praxiswissen unter den Tisch fallen zu lassen. Achten Sie einfach darauf, in Ihrem Businessplan den Schwerpunkt möglichst auf Ihre Managerrolle zu legen. Überlegen Sie, welche Erfahrungen aus dem Berufs- oder dem Privatleben Ihnen in dieser Hinsicht bei der Existenzgründung helfen können. Wenn Sie erkennen, dass Sie hier Nachholbedarf haben, sollten Sie damit offen umgehen und konkrete Maßnahmen benennen, wie Sie Ihre Wissenslücken schließen wollen. Sie können zum Beispiel ein Gründerseminar durchlaufen, ein Coaching buchen oder auch ein Praktikum bei einem anderen Franchisenehmer machen.

Wenn Sie unsicher sind, was für ein Unternehmertyp Sie sind oder wenn Sie Unterstützung beim Schreiben Ihres Businessplans benötigen, finden Sie auf der Gründerplattform jede Menge Inspiration und Hilfe. Mit einer einfachen Matching-Funktion finden Sie dort andere Unternehmer, die zu Ihnen passen und von denen Sie bei allen Fragen rund um das Thema Gründen lernen können. Die Gründerplattform wurde auf Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums und der KfW ins Leben gerufen, um das Gründen in Deutschland digitaler und einfacher zu machen.

Zum Autoren:

Dr. Jan Evers ist einer der Geschäftsführer der Business Pilot GmbH. Sie entwickelt und betreibt die neue Gründerplattform. Die Plattform zielt darauf, durch digitale Prozesse das Gründen in Deutschland einfacher zu machen. Das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW sind Initiatoren des Projektes.

Gründerplattform auf Facebook

Bildquelle: 

pixabay © fxxu (CC0 Public Domain) 




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