Was ist Eigenkapital? (Definition)

Laut BWL-Definition besteht das Eigenkapital aus jenen Mitteln, die die Gesellschafter in ein Unternehmen einfließen lassen. Es ist unbefristet und rückzahlungsfrei für das Unternehmen nutzbar. Bei Unternehmens- oder Existenzgründern ist das Eigenkapital ein Teil der Unternehmensfinanzierung.

Was ist Eigenkapital? (Definition)

Was ist eigentlich Eigenkapital?

Definition: Das Eigenkapital besteht aus jenen Mitteln, die Gründer, Gesellschafter oder Anleger in ein Unternehmen einfließen lassen. Es ist unbefristet und rückzahlungsfrei für das Unternehmen nutzbar. Bei Existenzgründern ist das Eigenkapital ein Teil der Gründungsfinanzierung. Hier versteht man unter dem Begriff Eigenkapital die Eigenmittel des Gründers. 

Eigenkapital ist Eigentum des Unternehmens oder der Anleger. Dadurch unterscheidet es sich vom Fremdkapital, das zum großen Teil aus Bankkrediten gebildet wird. Ohne eine bestimmte Eigenkapitalquote als Sicherheit erhalten Existenzgründer jedoch kein Fremdkapital (siehe: Wie viel Eigenkapital benötigt ein Unternehmen?). 

Ein Charakteristikum von Eigenkapital ist, dass es für Existenzgründer dauerhaft verfügbar sein muss. Aufgrund seiner Haftungsfunktion wird es notfalls zur Verlustdeckung herangezogen. 

Wie viel Eigenkapital benötigt ein Unternehmen?

Die Gesamt-Investitionssummen aus Eigen- und Fremdkapital variieren je nach Unternehmen, Standort, Geschäftsfläche, benötigtem Anlagevermögen, Liquiditätsplanung für die Startphase und vielem mehr. Erfahrungsgemäß fordern die Banken für Kredite eine Eigenkapitalquote von 15 bis 25% der Gesamtsumme. Dieses Eigenkapital dient den Kreditgebern als Sicherheit. 

  • Siehe auch das folgende Erklärvideo "Wie du mit wenig Geld ein Unternehmen gründest"


Was kostet Eigenkapital?

Die Frage klingt nur auf den ersten Blick paradox. Spricht man von Eigenkapitalkosten, meint man auch keinen realen „Kaufpreis“ oder finanziellen Mehraufwand. Vielmehr bezeichnet man so die zu erwartenden Gewinnanteile, die an Eigenkapitalgeber wie zum Beispiel als Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet werden. Hierfür ist auch die Bezeichnung Kapitalzins gebräuchlich. 

Fremdkapital ist günstiger als Eigenkapital, sagt die Betriebswirtschaftslehre – und auch das klingt nur im ersten Moment unlogisch. Die Eigenkapitalkosten können nicht steuerlich geltend gemacht werden. Die Zinsabzüge der Fremdkapital-Darlehen dagegen schon. Daher werden die Kosten beim Eigenkapital zumeist als höher berechnet.

Der Vorteil einer Investition rein aus Eigenkapital ist die Unabhängigkeit von Geldgebern und natürlich der Wegfall von Zinsen oder Beteiligungen. Ein Nachteil besteht aber darin, dass ohne größere finanzielle Flexibilität Liquiditätsengpässe entstehen können. Beispiele sind zeitweilig fehlende Einnahmen, Forderungsausfälle, höhere Kosten oder notwendige Investitionen zur Expansion oder zur Aufrechterhaltung des Betriebes. Eine Existenzgründung komplett durch Eigenkapital kann im Endeffekt teurer werden – insbesondere dann, wenn die Eigenmittel nicht ausreichen, um Liquiditätslücken zu überbrücken. 

  • Siehe auch das folgende Erklärvideo "Welche Finanzierungsarten gibt es? Crashkurs IHK Prüfung!"

Was zählt zum Eigenkapital?

Zum Eigenkapital eines Gründers zählen unter anderem Bargeld und Sparguthaben, aber auch Sachvermögen. Die Banken akzeptieren hierzu beispielsweise Immobilienbesitz, Grundstücke, Wertpapiere, größere Wertgegenstände oder manche Lebensversicherungssummen.

Zum Eigenkapital eines Unternehmens zählt auch haftendes Kapital von Mitgesellschaftern, sofern vorhanden. 

  • Siehe auch das folgende Video "Finanzierungsarten - Eigenkapital vs Fremdkapital: Bilanzbuchhalter Prüfung"


Woher bekomme ich Eigenkapital?

Das vorhandene Eigenkapital lässt sich aufstocken durch Zuschüsse (siehe Gründungszuschuss) sowie Fördermittel wie z.B. den KfW Unternehmerkredit oder die Eigenkapitalhilfe (EKH) bzw. das „ERP-Kapital für Gründung“ aus dem Förderprogramm des Bundes.

Weitere Möglichkeiten sind Beteiligungskapital durch Risikokapital, Fundraising/Crowdfunding oder Business Angels

Wie viel Eigenkapital braucht ein Franchise-Gründer?

Auch für Franchise-Gründer gilt, dass die Banken die oben genannten Eigenkapitalquoten als Sicherheit wünschen.

Was muss investiert werden?

In den meisten Franchise-Systemen müssen die Lizenznehmer fünf- oder sechsstellige Investitionssummen stemmen. Zur Geschäftseröffnung benötigen sie eine komplette Ausstattung an Investitionsgütern und Betriebsmitteln, damit ihr Betrieb den Vorgaben z.B. des Ursprungs- bzw. Pilotbetriebes entspricht. Dies und die oft fünfstellige Eintrittsgebühr können sich auf sechs- oder sogar siebenstellige Gesamtinvestitionen summieren. Noch mehr finanziellen Spielraum benötigen Franchise-Geber, die einen Musterbetrieb zu einem Franchise-System ausbauen: Allein der Aufbau einer System-Zentrale und Akquisition von ausreichend vielen Partnern und ihrer Gebührenzahlungen bis zum Break-even kann Jahre beanspruchen.

Für Franchisenehmer-Interessenten gilt: Das erforderliche Eigenkapital ist eine zentrale Größe bei der Suche nach einem passenden Franchise-Angebot. In der Komfortsuche bei FranchisePORTAL können sie gezielt nach Franchise-Systemen suchen, die ihrem verfügbaren Eigenkapital entsprechen.

Um Franchise-Gründern, den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern, bieten manche Franchise-Systeme auch Möglichkeiten zur Existenzgründung ohne Eigenkapital oder mit geringem Kapitalbedarf.

Kommentar von Rolf G. Kirst, langjähriger Franchise-Berater, zum Thema Eigenkapital

Warum brauchen Franchisenehmer Eigenkapital? Als Vermittler von internationalen Franchisesystemen erhalte ich sehr oft Anfragen entweder gänzlich ohne Angaben zum Eigenkapital oder mit einem Eigenkapital bis zu 10.000 €. Wenn ein Interessent plant sich selbständig zu machen und damit in Zukunft Unternehmer werden will, warum die Zurückhaltung bei der Angaben der finanziellen Mittel? Ein Franchisegeber muss doch sehen, ob der Bewerber es sich leisten kann in ein bestimmtes Franchisesystem einzusteigen.

Mehrfach habe ich aber auch gelesen, dass Interessenten sich selbständig machen wollen, aber es fehle das notwendige Kapital, deshalb würden sie jetzt eine Franchiselizenz übernehmen wollen. Soll das heißen, dass man im Franchising den Ersatz für Kapital sieht? Nein, die Realität sieht ganz anders aus.

Es ist eine alte Erfahrung: nur wer investieren kann, darf dann auch entsprechende Erlöse erwarten. Und es gilt grundsätzlich, wenn man wenig investieren will oder kann, dann darf man die Erwartungen auch nicht zu hoch schrauben. Wer allerdings in der Lage ist, Investitionen in Bereichen jenseits der 500.000 € zu stemmen, der kann auch mit einem 6-stelligen Jahreserlös rechnen.

Die Selbständigkeit mit Franchise ist somit zweifelsohne mit Investment und Kapital verbunden. Angebote, die ohne oder mit sehr geringem Eigenkapital werben und dann noch große Gewinne versprechen, sollte man vorsichtig betrachten.

Wieviel benötigt man und was kann man als Eigenkapital ansehen? Betrachtet man die gesamte Investition inklusive Arbeitskapital, so sollte der Existenzgründer mindestens 15 bis 20 Prozent Eigenkapital mitbringen. Als Eigenkapital zählen nicht nur das Barvermögen auf dem Konto, sondern vor allem auch Immobilien, Beteiligungen, Aktien und andere Wertpapiere.

Wer also eine Franchiselizenz übernehmen möchte, in die man ca. 500.000 Euro investieren muss, der sollte einer Bank Werte in Höhe von 75.000 bis 150.000 € als Sicherheit zur Verfügung stellen können. Natürlich gibt es KFW Mittel und die Hilfe der Bürgschaftsbanken, aber das sind gute Zusatzhilfen, die aber das Eigenkapital nicht gänzlich ersetzen dürfen.

Ein guter Rat zum Abschluss. Wer selber nicht die Erfahrung in Finanzierungsfragen mitbringt, sollte unbedingt einen Fachberater zu Rate ziehen. Diese Investition lohnt sich in jedem Fall und wird sogar staatlich subventioniert.

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